1. April 2022

Hörstörungen bei Kindern

Hörstörungen bei Kindern können in Form von Schalleitungsschwerhörigkeiten sowie Schallempfindungsschwerhörigkeiten und zentralen Hörverarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen auftreten.

Man unterteilt Hörstörungen in geringgradige (bis 20-40 db Hörverlust), mittelgradige (bis 40-60 db Hörverlust) und hochgradige Schwerhörigkeiten (60-90 db). Eine Resthörigkeit besteht bei einem Hörverlust von 90 db, ab einem Hörverlust von 100 db spricht man von Gehörlosigkeit.

Hörstörungen bei Kindern werden entweder vererbt oder während sowie nach der Schwangerschaft erworben. Erworbene Hörstörungen entstehen zum Beispiel durch Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft (Röteln) oder durch Sauerstoffmangel bei der Geburt. Im Kindesalter können Mittelohrentzündungen und Meningitis, Schädel-Hirn-Traumata oder Lärmeinwirkung zu Hörstörungen führen.

Wie stellt man Hörstörungen bei Kindern fest?

In Deutschland gehört zu den ersten Untersuchungen nach einer Geburt auch das Neugeborenen-Hörscreening, welches eine eventuelle Hörstörung aufzeigen kann. Haben Eltern später das Gefühl, dass ihr Kind nicht richtig hören kann, empfiehlt sich der Gang zu Spezialisten. HNO-Ärzt*innen und/oder Pädaudiolog*innen untersuchen das periphere Hörorgan und führen alters- und entwicklungsentsprechende Hörprüfverfahren durch. Ein einzelner Hörtest reicht für eine sichere Diagnosestellung einer Hörstörung bei Kindern meist nicht aus.

Wie werden Hörstörungen bei Kindern behandelt?

Je nach Störungsbild können einer logopädischen Behandlung medizinische Eingriffe vorausgehen. So zum Beispiel bei Kindern mit häufig auftretenden Mittelohrentzündungen oder Fehlbildungen des äußeren Hörorgans. Hier therapieren wir ergänzend und schließen eventuelle Lücken in der Sprachentwicklung.

Eine besondere Therapie benötigen Kinder mit Hörverlust. Daher unterstützen unsere Fachtherapeut*innen bereits Kleinkinder mit Schwerhörigkeit oder gar Gehörlosigkeit beim Spracherwerb. In der Regel findet bei Kindern der Spracherwerb von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr statt. Dabei spielt es keine Rolle, welche Sprache die Kinder während ihrer frühen Entwicklung erwerben. Der Erwerb einer Gebärdensprache ist für die Entwicklung genauso förderlich wie der einer Lautsprache. Kinder mit Höreinschränkungen können außer der Gebärdensprache auch die Lautsprache erlernen. In der Therapie bringen wir ihnen bei, auf welche Weise sie Lippen, Zähne, Zunge, Stimmbänder und so weiter verändern müssen, um sich für hörende Menschen verständlich artikulieren zu können.

Unsere Arbeit beinhaltet auch mögliche negative Folgen kindlicher Hörstörungen auf die Gesamtentwicklung und Sprachentwicklung des Kindes zu vermeiden oder zu verringern. Dazu gehört es auch ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Kinder mit Höreinschränkungen ein selbstverständliches Recht auf "Zweisprachigkeit" haben.

1. April 2022

Verbale Entwicklungsdyspraxie

Die verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) gehört zu den Sprachentwicklungsstörungen. Das zentrale Problem liegt bei der Sprechbewegungsplanung und -programmierung. Das bedeutet, dass betroffene Kinder nur eingeschränkt die Fähigkeit besitzen, eine geplante Äußerung kontrolliert zu artikulieren. Sie können im wahrsten Sinne des Wortes nicht sagen, was sie eigentlich wollen. Das zeigt sich auch darin, dass das Sprachverständnis davon nicht betroffen ist.

Verbale Entwicklungsdyspraxie - wie kann man sie erkennen?

Das Störungsbild kommt nur bei einer kleinen Gruppe von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen vor. Eine Diagnostik ist nicht so einfach, vor allem weil die betroffenen Kinder eher Auffälligkeiten zeigen, die auf den ersten Blick nicht das Sprechen betreffen. In der Regel haben Kinder mit VED schon als Säuglinge Probleme bei der Nahrungsaufnahme. Da der Ablauf von Saugen-Schlucken-Atmen beeinträchtigt ist, verschlucken sie sich häufig oder husten oft beim Essen. Darüber hinaus speicheln diese Kinder viel und über das entsprechende Alter hinaus.

Kinder mit einer VED nennt man häufig auch „stille Babys“, da sie kaum lallen und plappern. Der Sprechbeginn ist meistens verspätet. Auch wenn es bei den ersten Wörtern keine Auffälligkeiten zu Gleichaltrigen gibt, stagniert die expressive Sprachentwicklung nach den ersten Wörtern oder verläuft schleppend. Weitere prägnante Merkmale sind sehr unverständliches Sprechen und der fast ausschließliche Verzicht von Konsonanten (Vokalsprache). Besonders auffällig ist, dass die Problematik nicht konstant ist, sodass korrekte Sprechbewegungen gelingen können. Also Wörter gebildet werden können, die das eigentliche Sprechverhalten nicht widerspiegeln.

Darüber hinaus zeigen betroffene Kinder auch grob- und feinmotorische Auffälligkeiten und / oder haben Probleme in der visuellen Wahrnehmung, besonders bei der Raum-Lage-Wahrnehmung und räumlichen Beziehungen.

Warum sollte eine VED unbedingt behandelt werden?

Die verbale Entwicklungsdyspraxie übt einen störenden Einfluss auf die gesamte Sprachentwicklung aus. Der Wortschatzaufbau ist davon ebenso betroffen wie der Erwerb der grammatischen Kompetenz. Eine unbehandelte VED kann sich nachteilig auf die gesamte Sprach- und Sprechentwicklung auswirken, sodass eine Lese- und Rechtschreibstörung entstehen kann. Um dieses zu vermeiden und die Sprach- und Sprechentwicklung des Kindes zu unterstützen, ist eine langfristige und intensive logopädische Therapie erforderlich. 

Eine VED verwächst sich nicht und sollte so früh wie möglich behandelt werden. Durch unseren ganzheitlichen Ansatz und Behandlungsmethoden wie der Neurofunktions!therapie können wir bereits ganz kleine Patient*innen behandeln. Wir können somit für ein verständliches Sprechen sorgen, bevor der Unterschied zu Gleichaltrigen zu groß wird und der Leidensdruck steigt.

Bei der Therapie steht das Training von Sprechbewegungsabläufen im Mittelpunkt. Daher bestehen die Übungen zum Großteil aus Wiederholungen. So automatisieren wir die Bewegungsabläufe und das Sprechen wird immer verständlicher. Zum Therapieerfolg trägt aber auch das Üben zuhause bei, deshalb geben wir den Eltern auch Aufgaben und Tipps für den Alltag an die Hand.

26. Februar 2022

Myofunktionelle Störungen bei Kindern

Man spricht von myofunktionellen Störungen bei Kindern, wenn die Funktion der Muskulatur im Mund-Gesichtsbereich gestört ist. Betroffen sind die Bewegungs- und Koordinationsabläufe sowie das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen (Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur).

Den Eltern fällt oft auf, dass das Kind den Mund nicht richtig schließt und fasst ausschließlich durch den Mund atmet. Darüber hinaus speichelt das Kind viel und ist in der Beweglichkeit der Zunge eingeschränkt. Des Weiteren hat das Kind eine so genannte unphysiologische Zungenruhelage. Das heißt, die Zunge verlagert sich beim Sprechen vor und stößt gegen die Zähne.

Wie wir myofunktionelle Störungen bei Kindern behandeln?

Betroffene Kinder haben eine gestörte Kau-, Beiß- und Schluckentwicklung. Die Aussprache kann „verwaschen“ und/oder „feucht“ sein. Darüber hinaus kann es zu Artikulationsstörungen bei den Zischlauten wie /sch/ und /s/ kommen. Ein permanente Zungenstoß gegen die Zähne beim Schlucken kan zu Zahn- und Kieferfehlstellungen führen. Die Symptome "verwachsen" sich nicht und eine logopädische Behandlung ist unabdingbar.

Bei der myofunktionellen Therapie stimulieren wir die orale Wahrnehmung und Sensibilität. Des Weiteren wird der Fokus auf die Nasenatmung gelegt und falsch antrainierte Verhaltensmuster abgebaut. Durch ein gezieltes Muskelfunktionstraining wird ein sauberes Schluckmuster eingeübt. Darüber hinaus erlenen die Kinder eine korrekte Lippen- und Zungenruhelage inklusive Mundschluss.

Als Fachpraxis für Schluckstörungen gehören auch Expert*innen für Funktionelles Mundprogramm nach Petra Schuster sowie Mund-, Ess- und Trinktherapie nach Susanne Renk zu unserem Team.

25. Februar 2022

Lese-Rechtschreibschwäche bei Kindern

Lernschwächen, Lese-Rechtschreibschwächen oder Konzentrationsschwierigkeiten sind nicht immer leicht zu diagnostizieren und werden oft einem hibbeligen Naturell oder schlichtweg Faulheit zugeschrieben. Das Kind fühlt sich missverstanden und frustriert.

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6. Januar 2022

Funktionelle und organische Stimmstörungen (Dysphonie)

Wir alle haben mal den sprichwörtlichen Frosch im Hals oder sind heiser. Ist dies aber ein Dauerzustand und klingt die Stimme heiser, gepresst, belegt oder tonlos, spricht man von einer Stimmstörung (Dysphonie). In Deutschland leiden laut dem Deutschen Bundesverband für Logopädie (dbl) ca. 6 % der Bevölkerung an einer Stimmstörung. So genannte Berufssprecher wie Pädagog*innen (16%) oder Schauspieler*innen (6,5%)  sind häufiger betroffen. Darüber hinaus ist das Risiko an einer Stimmstörung zu erkranken für Frauen höher als für Männer (2/3). Aber nicht nur Erwachsene erkranken daran, auch bei Kindern gibt es kindliche Dysphonien, wie wir in der Logopädie sagen.

Wird eine solche Störung diagnostiziert, unterscheidet man zwischen funktionellen und organischen Stimmstörungen. Daraufhin wird eine entsprechende Therapie festgelegt:

Funktionelle Stimmstörung

Bei einer funktionellen Stimmstörung kommt es zu Veränderungen des Stimmklangs und Einschränkungen der Leistungsfähigkeit der Stimme. Die Stimme klingt heiser, rau, gepresst und angestrengt, manchmal auch behaucht und/oder tonlos. Außerdem sind Resonanz und Lautstärke eingeschränkt, die Stimmlage ist vertieft, die Muskelspannung erhöht und beim Sprechen wird eine Schnappatmung hörbar. Wir als Logopäd*innen therapieren nach unterschiedlichen Methoden, damit unsere Patient*innen wieder eine möglichst klangvolle, verspannungsfreie und leistungsfähige Stimme bekommen. Dafür schauen wir uns die Bereiche Wahrnehmung, Körperhaltung, Atmung, Artikulation und Stimmgebung an.

Organische Stimmstörungen

Alle organischen Veränderungen unterschiedlichster Ursachen im Kehlkopf  bzw. an den Stimmlippen werden als organische Stimmstörungen bezeichnet. Es kommt zu Heiserkeit, Einbuße der Leistungsfähigkeit, Sprechanstrengung, Missempfindungen und Schmerzen. Diese Form der Stimmstörungen bedarf immer eine Abklärung beim Facharzt (z.B. HNO). Die logopädische Behandlung geht dann mit einer Operation oder medikamentösen Behandlung einher.

Aber auch hier gilt: Prävention kann helfen!

Stimmschonende und -hygienische Maßnahmen können Stimmproblemen vorbeugen, Erwachsene wie Kinder sollten deshalb stets ausreichend trinken und darauf achten, dass die Raumluft nicht zu trocken ist. Unsere Stimme reagiert auf körperliche und psychische sowie auf umweltbedingte Einflüsse. Deshalb sollte eine gewisse Sprechatmosphäre herrschen. Dies kann die Lautstärke oder auch die Redefolge betreffen. Wer stets laut sein muss, um gehört zu werden, tut seiner Stimme keinen Gefallen. Stress, Angst oder starke Dominanz sind weitere Indikatoren für einen schädlichen Stimmgebrauch.

Unsere Logopäd*innen sind alle auf dem Gebiet ausgebildet, können Stimmstörungen diagnostizieren, behandeln und Fragen zum Therapieverlauf beantworten.

6. Januar 2022

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

Bei einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung bei Kindern handelt es sich um eine schlechte Weiterverarbeitung gehörter Informationen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass weder eine Störung des Hörorgans selbst, noch eine Intelligenzminderung vorliegt. Die Störungen betreffen nur den Hörnerv, der die Informationen an das Großhirn weiterleitet. Das Großhirn verarbeitet diese Informationen dann weiter. Genau dieser Prozess ist bei den betroffenen Kindern gestört.

Welche auditiven Teilfunktionen können betroffen sein?

Der Prozess der Weiterverarbeitung wird in auditive Teilfunktionen unterteilt, die in unterschiedlicher Art und Ausprägung betroffen sein können. 

  • Lokalisation (Richtung und Entfernung der Schallquelle): das Kind kann nur schwer oder gar nicht die Richtung oder Entfernung eines Geräusches ausmachen.
  • Selektion (Herausfiltern): das Kind kann einem Gespräch nur schwer oder gar nicht folgen, wenn es Hintergrundgeräusche, wie z.B. Straßenlärm, gibt.
  • Diskrimination (Unterscheiden): das Kind kann ähnlich klingende Laute oder Silben (z. B. /p/ - /b/ oder /pa/ - /ba/) nur schwer oder gar nicht unterscheiden. Dies hat natürlich Auswirkungen auf die eigene Aussprache, obwohl keine Artikulationsstörung vorliegt.
  • Dichotisches Hören (beidohriges Hören): das Kind kann kaum oder gar nicht zwei voneinander unabhängige Geräusche/Wörter, die gleichzeitig produziert werden, von einander unterscheiden oder nur eins wahrnehmen.

Diagnostik und Behandlung einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung bei Kindern

Zusätzlich zu einer ärztlich-pädaudiologischen Diagnostik sollten Eltern eine logopädische Diagnostik durchführen lassen. Unsere Logopäd*innen untersuchen die einzelnen Teilfunktionen sowie Art und Schweregrad der Problematik.

Laut dbl (Deutscher Bundesverband für Logopäden) leiden 2-3% aller Kinder in Deutschland an diesem Störungsbild. Häufig wird eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung im Verlauf einer Sprachentwicklungsstörung bemerkt. Es ist allerdings unklar, ob sie Teil einer Sprachentwicklungsstörung sind oder ein eigenständiges Störungsbild darstellen.

Zentrale Inhalte der Behandlung sind die Beratung der Eltern und der mit dem Kind beschäftigten Pädagogen (Erzieher, Lehrer). Im Fokus steht die Modifikation der Hörumgebung (u.a. durch Berücksichtigung oder Optimierung der Raumakustik) sowie die gezielte Therapie der individuell beeinträchtigten Teilfunktionen. 

5. Januar 2022

Artikulationsstörungen bei Kindern

Von einer Artikulationsstörung ist die Rede, wenn Kinder bestimmte Laute oder Lautverbindungen nicht altersentsprechend bilden können. Wir als Logopäd*innen können anhand einer ausführlichen Anamnese sowie Test- und Screeningverfahren eine Artikulationsstörung diagnostizieren.

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22. April 2021

Effizientere Behandlungszeit durch neue Heilmittelrichtlinien in der Logopädie

Das provalea-Team freut sich über die Überarbeitung der Heilmittelrichtlinien und die damit verbundenen reibungsloseren Abläufe mit den Arztpraxen zu Gunsten einer effizienteren Behandlung für den Patienten.

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