Die verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) gehört zu den Sprachentwicklungsstörungen. Das zentrale Problem liegt bei der Sprechbewegungsplanung und -programmierung. Das bedeutet, dass betroffene Kinder nur eingeschränkt die Fähigkeit besitzen, eine geplante Äußerung kontrolliert zu artikulieren. Sie können im wahrsten Sinne des Wortes nicht sagen, was sie eigentlich wollen. Das zeigt sich auch darin, dass das Sprachverständnis davon nicht betroffen ist.

Verbale Entwicklungsdyspraxie - wie kann man sie erkennen?

Das Störungsbild kommt nur bei einer kleinen Gruppe von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen vor. Eine Diagnostik ist nicht so einfach, vor allem weil die betroffenen Kinder eher Auffälligkeiten zeigen, die auf den ersten Blick nicht das Sprechen betreffen. In der Regel haben Kinder mit VED schon als Säuglinge Probleme bei der Nahrungsaufnahme. Da der Ablauf von Saugen-Schlucken-Atmen beeinträchtigt ist, verschlucken sie sich häufig oder husten oft beim Essen. Darüber hinaus speicheln diese Kinder viel und über das entsprechende Alter hinaus.

Kinder mit einer VED nennt man häufig auch „stille Babys“, da sie kaum lallen und plappern. Der Sprechbeginn ist meistens verspätet. Auch wenn es bei den ersten Wörtern keine Auffälligkeiten zu Gleichaltrigen gibt, stagniert die expressive Sprachentwicklung nach den ersten Wörtern oder verläuft schleppend. Weitere prägnante Merkmale sind sehr unverständliches Sprechen und der fast ausschließliche Verzicht von Konsonanten (Vokalsprache). Besonders auffällig ist, dass die Problematik nicht konstant ist, sodass korrekte Sprechbewegungen gelingen können. Also Wörter gebildet werden können, die das eigentliche Sprechverhalten nicht widerspiegeln.

Darüber hinaus zeigen betroffene Kinder auch grob- und feinmotorische Auffälligkeiten und / oder haben Probleme in der visuellen Wahrnehmung, besonders bei der Raum-Lage-Wahrnehmung und räumlichen Beziehungen.

Warum sollte eine VED unbedingt behandelt werden?

Die verbale Entwicklungsdyspraxie übt einen störenden Einfluss auf die gesamte Sprachentwicklung aus. Der Wortschatzaufbau ist davon ebenso betroffen wie der Erwerb der grammatischen Kompetenz. Eine unbehandelte VED kann sich nachteilig auf die gesamte Sprach- und Sprechentwicklung auswirken, sodass eine Lese- und Rechtschreibstörung entstehen kann. Um dieses zu vermeiden und die Sprach- und Sprechentwicklung des Kindes zu unterstützen, ist eine langfristige und intensive logopädische Therapie erforderlich. 

Eine VED verwächst sich nicht und sollte so früh wie möglich behandelt werden. Durch unseren ganzheitlichen Ansatz und Behandlungsmethoden wie der Neurofunktions!therapie können wir bereits ganz kleine Patient*innen behandeln. Wir können somit für ein verständliches Sprechen sorgen, bevor der Unterschied zu Gleichaltrigen zu groß wird und der Leidensdruck steigt.

Bei der Therapie steht das Training von Sprechbewegungsabläufen im Mittelpunkt. Daher bestehen die Übungen zum Großteil aus Wiederholungen. So automatisieren wir die Bewegungsabläufe und das Sprechen wird immer verständlicher. Zum Therapieerfolg trägt aber auch das Üben zuhause bei, deshalb geben wir den Eltern auch Aufgaben und Tipps für den Alltag an die Hand.