Ein Stottern oder Poltern bei Kindern wird oft zuerst von den Eltern wahrgenommen. Sie bemerken, wenn sich das Sprechen ihres Kindes verändert, da sie intuitiv Stotterereignisse von anderen Unflüssigkeiten unterscheiden können. Kinderärzt*innen können in der Regel davon ausgehen, dass Eltern Recht haben mit ihrem Gefühl. Vor allem da das Kind selten im Praxisumfeld "auf Kommando" stottert oder poltert. Der/die* Pädiater*in kann deshalb auch eine logopädische Diagnostik und Beratung veranlassen, ohne das Stottern oder Poltern selbst gehört zu haben.

In welchem Alter können Redeflussstörungen auftreten?

Nicht jedes stotternde Kind braucht Therapie, wichtig wird sie jedoch, wenn ungünstige Strategien zur Überwindung oder Vorbeugung der Stotterereignisse entwickelt werden. Oder wenn es psychische Reaktionen gibt, wie Frustration, sprachlichen Rückzug oder dergleichen. Unsere Fachtherapeut*innen beginnen eine Stottertherapie in der Regel frühestens mit Kindern im Alter von 2 Jahren. Bei jungen Kindern versucht man, die Rückbildung des Stotterns zu begünstigen. Beim Stottern nach der Pubertät ist das primäre Behandlungsziel nicht das Stottern zu beheben, sondern einen möglichst souveränen Umgang damit zu erlernen und die Sprechflüssigkeit zu verbessern. 

Wie therapieren wir Stottern oder Poltern bei Kindern?

Bei Kindern arbeiten wir entsprechend ihrem Alter mit unterschiedlichen Übungsformen direkt am Stottern. Entweder mit verhaltenstherapeutischen Verfahren oder durch die Einübung einer Sprechtechnik, mit der angestrengte Stotterereignisse verkürzt und kontrolliert werden (Stottermodifikation). 

Das Poltern hingegen zeigt sich in schnellem und/oder unregelmäßig schwankendem Sprechtempo. Es treten dabei Auslassungen, Verschmelzungen und artikulatorische Veränderungen von Lauten, Silben, Wörtern und Phrasen auf. Bei Kindern im Vorschulalter und frühen Grundschulalter schauen wir uns zuerst die einzelnen Bereiche an, in denen Defizite vorliegen könnten. Dazu gehören das Sprachverständnis, die Aussprache, Grammatik und Wortschatz sowie grundlegendem Kommunikationsverhalten. Die Therapie in diesen Bereichen gestalten wir so, dass sie indirekt zur Verbesserung des Polterns beiträgt. 

Es hat sich oft bewehrt, wenn wir die Therapie um sprachfreie, körperliche Übungen ergänzen. So trainieren wir die Körpermitte mit Koordinations- und Wechselbewegungen. Ältere, polternde Kinder oder Jugendliche lernen, ihr Sprechen, in ihnen wichtigen Situation, zu kontrollieren und eine grundlegende Besserung ihrer Symptomatik zu erreichen.